Kaitaia, Neuseeland. Das Leben kann manchmal echt ein Arschloch sein. Ein riesen großes Arschloch. Aber immer wenn man hinfällt, muss man auch wieder aufstehen. Auch, wenn man in dem Moment eigentlich grad keinen Bock hat und am liebsten liegen bleiben würde. Vergangener Montag hätte so schön werden können. Ok, gegen Abend saß ich auf einer super schönen Wiese neben einem traumhaften See, umgeben von Vulkan-Gebirge und Regenwald. Aber selbst da gab’s ein paar nervige Mücken… 🙂 Vor mir lag eine Nacht im Auto. Willkommen zurück im Camper-Leben (kurz).
Days travelled: 131
Distance travelled by car: 35.322 (5.390 km in New Zealand)
Beds I slept in: 37 (includes cars & campers)
Countries: 5
Midnight, eine unserer Housesitting-Katzen in Bulls, hat uns fast jeden der 11 Tage ins Eck gekackt oder gepinkelt. Er hat’s vielleicht einfach nie gelernt, der arme 16-jährige gebrechliche Kater. Katzenklo gab’s innen nicht. Nichts desto trotz haben wir den Kleinen und auch die anderen beiden (Frank & Massy) echt in unser Katzenherz geschlossen.
Die ersten 11 Tage in Neuseeland verbrachten Katja und ich also in dem wirklich schönen Haus in der Nähe von Bulls (Westküste der Nordinsel) und hatten quasi so viel Platz zur Verfügung wie nie zuvor. Irgendwie komisch. Eigene Küche, eigenes Bad, Wohnzimmer mit TV etc. Ab und an war uns das wohl zu viel Platz – da kam’s schonmal vor, dass wir uns eine Couch teilten, obwohl da zwei waren 🙂
Mittlerweile haben wir zwei Nächte im Auto – und somit zurück im Camping-Leben – hinter uns und sind in unserem zweiten Housesitting-Haus angekommen, weit oben im Norden Neuseelands. Witzigerweise ist unser Norman riesen groß (und Automatik!!!), obwohl wir das billigste und somit kleinste Auto gebucht hatten. So waren die zwei Nächte auch relativ bequem. Irgendwie genossen wir den kurzen Ausflug zurück ins Camper-Leben 🙂
Die tickende Zeitbombe unter uns
Neuseeland ist – landschaftlich gesehen – traumhaft schön, keine Frage. Saftig grüne Wiesen, Schafe über Schafe (hier gibt’s tatsächlich 30 Mio Schafe und nur 4 Mio Menschen), Kühe wohin man schaut. Die Nordinsel ist super hüglig und kurvig. Und dann gibt’s da die noch aktiven Vulkane. Der Tongariro Nationalpark ist Neuseelands ältester Nationalpark. In ihm kann man drei noch aktive Vulkane bestaunen, die zwischen 2.000 und 2.800 Meter hoch sind. Je höher wir kamen, desto kälter wurde es natürlich auch. Der Ausblick und das feeling waren jedoch unbeschreiblich. Einer der Vulkane könnte rein theoretisch jederzeit ausbrechen. Auch ein Tsunami könnte uns wegspülen. Ach und Erdbeben gibt’s ja hier auch wie Sand am Meer. Aber im TV wird man gut auf alles vorbereitet: If an earthquake is long or strong, get gone. 🙂
Apropos kalt: Obwohl hier gerade Sommer ist, ist’s extrem kalt. Auf dem Berg waren’s kurz mal nur 4 Grad, ansonsten auch oft mal unter 10 Grad nachts. Und ständig regnet’s. Schrecklich… 😀 Gar nicht mein Wetter hier, aber gut. Hier oben im Norden ist’s jetzt schon deutlich wärmer. Ich will ehrlich gesagt aber trotzdem nicht wissen, wie kalt es hier im Winter ist.
Und weil’s so kalt ist und das Wetter sich vielleicht auch das ein oder andere Mal auf unsere Stimmung auswirkt und wir auch keinen richtigen Rhythmus hier in NZ finden, chillen wir in letzter Zeit ganz gerne „zu Hause“ vorm TV 🙂 Eins können wir sagen, das neuseeländische TV-Programm ist sehr abwechslungsreich. Entweder jemand kocht, jemand quizzt oder eine Millionär-Tussi schreit eine andere Millionär-Tussi an. Unterhaltung pur. So viel dazu 🙂
Von Hobbits und Glühwürmchen
Wir sind zwar nicht wirklich große Herr der Ringe-Fans, aber nach Hobbiton wollten wir dann doch mal kurz fahren, um uns evtl. den Drehort anzugucken. Den Drehort haben wir nicht gesehen, dafür aber die Preise. Und die waren exorbitant hoch. Anders gesagt: 160 Dollar (gut 100 Euro) war uns der Spaß dann nicht wert. Auf der Touri-Farm wurde ein Hobbit-Bus nach dem anderen gefüllt, um die Touris dann abzutransportieren – irgendwo hinter die Berge, wo du als Normalo natürlich nicht hinkommst. Ich war ja kurz davor, eine der umstehenden Kühe zu bespringen, damit sie mich hinbringt 😉 Immerhin waren wir aber im Queen Elizabeth Park, in dem auch ein Teil der Filme gedreht wurde. Der war zumindest gratis.
Statt Hobbit-Häuser gab’s dann Glühwürmchen. Und zwar in den Waitomo Glowworm Caves. Super coole Höhlen-Tour mit anschließender Boots-Tour. Die leuchtenden Würmchen hingen von der Höhlendecke und ließen uns staunen. Die Höhlen-Tour war natürlich super anstrengend für mich, weil mega viele Treppenstufen. Aber Katja war da… mein helfender Engel in jeder Lebenslage.
Das Arschloch und der freie Fall
Und da sind wir dann auch schon beim Arschloch. Warum genau ist jetzt das Leben ein Arschloch? Naja, ich fang mal von vorne an: Genauso wie mein realisierter Bungee-Jump ist auch Skydiving schon lange ein Traum von mir. Katja und ich wollten gemeinsam hier in Neuseeland am Lake Taupo all unseren Mut zusammen nehmen und aus’m Flugzeug springen. Ich hatte mich mega gefreut, alles war vorbereitet, ich sollte nur noch kurz mit dem Chef quatschen, um jegliche Zweifel wegen der Landung aus dem Weg zu räumen. Tja, und da kam er, der Schlag in die Fresse. Aufgrund meiner Muskelschwäche wäre ich wohl eventuell nicht in der Lage, meine Beine weit genug zu heben bei der Landung. Aus der Traum. Er wolle weder mich noch einen seiner Mitarbeiter (mit dem ich springen würde) in Gefahr bringen. Ja, schön und gut. Aber ich fand’s super diskriminierend, dass er für körperlich beeinträchtigte Menschen nix anbietet. Das Ganze zog mich natürlich gut runter… Aber: ich werde definitiv jemanden finden, der mir diesen Traum ermöglicht!
Was uns in Neuseeland so auffällt:
- Dafür, dass hier nur 4 Mio Menschen leben, fährt ganz schön viel Polizei Streife.
- Bock auf Arbeiten haben die Leute hier nicht wirklich. Ziehen alle ein Gesicht… 🙂
- Phänomen Boxing Day: Hier gibt’s nicht nur einen Zwickl-Tag/Brückentag, nein, hier wird gleich die halbe Woche „geboxt“. Die Neuseeländer haben einfach mal den 2. und 3. Januar auch gefeiert. Geschäfte waren einfach zu. Städte wie ausgestorben.
- Die Randstreifen hier sind super aggressiv. Falls man beim Fahren einschläft, rütteln die einen mit 100%iger Sicherheit wieder wach 😉
- Ohne Fast Food und Take away-Shops könnten die Leute hier nicht leben. In jedem noch so kleinen Dorf gibt’s McDonalds, KFC & Co. Krass!
- Hier gib’s so viele Kurven, dass wir echt froh sind, ein Automatik-Auto zu haben. Wir würden uns dumm und dämlich schalten.
- Neuseeland ist generell sehr sauber. Nirgends liegt Müll rum. Ganz anders als in Südafrika. Mülleimer findet man hier trotzdem eher sehr selten… Kurios.
- Das Internet hier ist grottenschlecht. Selten sowas erlebt. Nirgends hat man Netz!
Kiwis und faulige Eier
Wir fuhren so durch die Gegend, da stieg uns dieser Geruch in die Nase. Der Geruch von fauligen Eiern. Panisch hielten wir und schauten nach, ob unsere 9 Eier unterm Sitz noch ganz und gut waren. Ja, das waren sie. Aber woher dieser abartige Geruch? Lang hat’s nicht gedauert, bis uns bewusst wurde, dass wir uns in der Region der heißen Quellen befanden. Heiße Quellen, Schwefel, Eier… you know 😉 Der Spaziergang durch den brodelnden und super ekelhaft riechenden Kuirau Park hat sich dabei aber echt gelohnt. Die Quellen dort hatten teilweise 85 Grad.
Und wenn ich von Kiwis spreche, meine ich einerseits natürlich die Frucht, andererseits die Neuseeländer an sich, aber v.a. auch den Vogel. Kiwis können nicht fliegen und sehen aus wie kleine dicke Kiwi-Früchte 🙂 Leider gibt’s die Tiere hier nicht mehr so oft, weshalb wir sie auch nicht in freier Wildbahn erleben konnten (bisher). Nur in einem Park…
Das Auto-Chaos
Was uns seit Tagen Kopfzerbrechen bereitet, ist der anstehende Autokauf in Südamerika. Das ist alles andere als einfach. Es ist einfach so viel zu recherchieren und zu organisieren. Aber, alles wird gut. Wir finden eine Lösung. Und wir finden ein Auto. Den ganzen Prozess gibt’s dann im nächsten Post!
Silvester haben wir übrigens ganz gemütlich verbracht: Gegrillt & gechillt. Sex and the City angeschaut und dann das Feuerwerk in Palmerston North angeguckt. Das war für die Katz – wie ein geiles Feuerwerk geht, wissen die Neuseeländer wohl nicht 😉
Elyas & das windige Cape
Gestern machten wir uns dann auf den Weg in Richtung Cape Reinga. Dort oben am nördlichsten Punkt Neuseeelands war’s super windig und neblig. War jetzt kein mega besonderer Ort. Ein Cape eben 😉 Was ich allerdings super faszinierend fand, war der Nebel, der über die kleinen Inselchen hinwegfegte. Auf dem Weg zum Cape trafen wir sie: Pete und Shiv, zwei Tramper aus England. Shiv sieht einfach mal aus wie Elyas M’Barek bzw. hat super viel Ähnlichkeit mit ihm 🙂 Die beiden schenkten uns 3 Wassermelonen, die sie kurz zuvor geschenkt bekamen. Wir verbrachten dann ein bisschen Zeit mit den Jungs und bekamen nen Einblick in das Reiseleben von Trampern 🙂 Der Anblick von Elyas war natürlich super toll… 😉
Und wie sich’s gehört, haben wir natürlich auch schon typisches Essen hier probiert: Hokey Pokey und Goody Gum Drop Eis (letzteres schmeckt ziemlich eklig) und Fish & Chips. Ich hätte Fish & Chips ja nie nach Neuseeland gesteckt, eher nach Großbritannien. Tja, aber das ist hier eine Spezialität, die auch echt gut schmeckt 🙂
Ein paar Tage sind wir jetzt hier noch, bevor’s auf den fünften und letzten Kontinent geht: Amerika. Solange sitten wir noch das Haus mit den zwei Katzen, 6 Baby-Hühnchen und Fischen hier. Housesitting ist im Übrigen ne ziemlich coole Sache. Man wohnt einfach gratis und passt auf die Tiere im Haus auf, solange die Besitzer nicht da sind. Werden wir definitiv noch in mehreren Ländern machen.
Jetzt gibt’s erstmal eine der Wassermelonen 🙂
Ich grüße euch,
eure Kathi
PS: Jeder Tag ist ein Abenteuer, vor allem auf Reisen…
Kommentare
Ein KommentarAnita
Jan 15, 2017Cool was ihr so alles erlebt,liebe grüße vom reithof.