Bulls, Neuseeland. Midnight hat uns grad auf den Teppich gekackt. Jetzt sitzt er da und schaut ganz arrogant. Vielleicht hat er das gemacht, weil er unter Katjas und Kathis Führung nicht auf dem Tisch sitzen und über die Arbeitsfläche in der Küche springen darf. Midnight ist eine von vier Katzen, naja, von drei, um die wir uns aktuell kümmern. Eine war schon verschwunden, bevor wir kamen. Wir wohnen nämlich aktuell in einem eigentlich ziemlich schönen Haus, umgeben von Zitronenbäumen und Kühen. Es ist schön hier, vor allem schön kalt nachts. Diese Kälte (unter 15 Grad) sind wir einfach nicht mehr gewöhnt, vor allem nicht nach Bali. Bali, da könnt ich schon wieder das Schwärmen beginnen…
Days travelled: 114
Distance travelled by car: 30.724 (792 km in New Zealand)
Beds I slept in: 35 (includes cars & campers)
Countries: 5
Also, aktuell kümmern wir uns um Haus und Katzen hier auf der Nordinsel Neuseelands und verbringen auch Silvester hier auf dem Land. Wir schniefen so vor uns hin, denn obwohl wir an unserem ersten Tag hier erstmal alles gründlich geputzt haben (alles voller Katzen- und Hundehaare), ist hier wohl immer noch so viel Hausstaub unterwegs, dass wir ständig niesen müssen. Naja, ist nun eben so 🙂
Seit 26. Dezember sind wir also wieder in Ozeanien, zuvor in Bali, Asien. Und obwohl ich anfangs nicht wirklich begeistert war von der überaus behindertenunfreundlichen Insel Bali, fiel mir der Abschied wirklich schwer. Schon als wir aus dem Flughafen raus sind (unser „Hotel“-Besitzer Yogi vom Bali Yogi hat uns übrigens pünktlich abgeholt), traf uns der Schlag. Und zwar der Hitzeschlag. Es war so brechend heiß, dass uns das Wasser hinten und vorne runterlief (wirklich!). Und das nachts um 10… Nach einer gut 2-stündigen Fahrt einmal quer über die Insel bis nach Amed (Osten), auf der uns schon allerhand Kurioses wiederfuhr (100e Straßenhunde; aus 2 Spuren mach 4; Hupen statt Blinken, etc.), bezogen wir unser Heim für die nächsten sechs Tage: das Schimmelzimmer mit zugehöriger Schimmel-Nasszelle…
Der erste Eindruck war also schonmal scheiße: sauheiß & schwül, überall gefühlte 1m-Stufen ohne Geländer und ein Schimmelzimmer. Unsere Klamotten stanken nach der Woche so krass nach Schimmel, dass wir erstmal unser komplettes Gepäck waschen mussten 🙂 Aaaaaaber, bereits am ersten Morgen hat sich irgendwie alles zum Guten gewendet. Wir haben beim Frühstück (Banana-pancake, yummie) in der wirklich schönen Hotelanlage (Pool und restliche Zimmer sind wirklich schön, wir hatten einfach Pech) zwei Jungs aus Singapur kennengelernt. Der eine zu Besuch, der andere wohnt seit 3 Jahren auf Bali (Kuta – unser Ziel für die restlichen 5 Tage). Sie haben uns spontan eingeladen, mit ihnen den Tag zu verbringen und Schnorcheln zu gehen.
Klar, wo steht euer Auto?
Auto? Welches Auto? Motorroller!
Schisser wie ich bin, wollt ich natürlich gleich absagen. Aber die drei (Jungs + Katja) haben mich überredet. Also fuhr ich bei Farid hinten drauf mit. Ohne Helm (macht man da so). Ohne runter zu fallen. Und ich hab sogar Gefallen daran gefunden! 🙂 Wenn’s auch echt anstrengend war (schwache Muskeln etc.)… Am nächsten Tag bin ich dann mit den Jungs zum Virgin Beach (Sandstrand) gefahren – nach den 2 Stunden Fahrt fiel mir der Hintern fast ab, aber es war geil. Auf dem Rückweg hat uns der Monsunregen „überrascht“. Selbst diese Fahrt war toll, auch wenn ich tropfnass im Bali Yogi in Amed ankam 🙂 Katja war währenddessen Tauchen. Ich hatte mich gegen das Tauchen entschieden, waren doch die vielen Stufen und Fahrten aufm bike ziemlich ermüdend für meine Muskeln. Schnorcheln reichte mir 🙂
Die 13-jährige Taxifahrerin
Um zum Virgin Beach zu gelangen, musste man einen steinigen Weg nach unten laufen. Auch der war eine krasse Herausforderung, aber Farid und Ramli waren stets an meiner Seite. Auf dem Rückweg wurde mir sofort von den dort ansässigen Einheimischen ein Roller-Taxi angeboten. Rumpel, schüttel… Ich hielt mich fest und kam lebend und sogar aufrecht sitzend oben am Berg an. Es stellte sich heraus, dass meine liebe balinesische Taxifahrerin gerade mal 13 war 😉
Unterwegs mit 4 Mio im Rucksack
Kaum waren wir in Bali angekommen, waren wir irgendwie plötzlich Millionärinnen. Das ging ziemlich fix. Und es kam mehr als überraschend. So kam es auch, dass wir ab und an mit ein paar Milliönchen im Rucksack rumliefen. Wir hatten’s ja 😉 Yogi ausm Bali Yogi schuldeten wir am Ende auch ganze 1,6 Mio. Und für alle nicht-Indonesien-Kenner: 1 Mio IDR (Indonesische Rupiah) entsprechen 70 Euro 🙂 Hier in Neuseeland sind wir also wieder eher arme Schlucker, die zusehen, dass sie zum Schlafen kein Geld brauchen, damit sie sich Fleisch, Cola & Co. leisten können 🙂 Müssten wir für ein Bett auch noch zahlen, würden wir wohl täglich unser Tagesbudget sprengen hier in Neuseeland 😉
26 Bananen und der Stromausfall
Nasi goreng und mie goreng – gebratene Nudeln und/oder Reis. Davon haben wir uns 11 Tage lang ernährt. Und irgendwie vermissen wir das Essen ja auch ein bisschen. Da gab’s in Amed eine Omi, die eine super ranzige Küche hatte. Dass sie ranzig war vermuten wir, da sie nach Bestellung sofort in ihrer Küche verschwand und sofort die Tür schloss. Und nach dem Geräusch, das das Öffnen des Kühlschranks vermuten lies, stieg einem unangenehmer Geruch in die Nase. Egal. Es war super lecker und eigentlich auch das beste nasi goreng (gebratener Reis), das wir in Bali gegessen haben. Und wohl auch das günstigste. Für 3,50 Euro haben wir gegessen und getrunken. Und zwar immer nasi goreng. Egal was man bestellte, sie verstand einen nicht und hat einfach immer nasi goreng gegrinst und verschwand 🙂 Wechselgeld gab’s dann in Form von 26 Bananen und einer Ananas 🙂
Apropos Bananen. Es gibt auf Bali wohl 26 verschiedene Bananensorten. Große, kleine, dünne, dicke, krumme, gerade, süßere und Bananen, die man kochen kann. Und die schmecken dann irgendwie nach Kartoffeln. Sehr geil sind allerdings frittierte Bananen. Die haben wir in Amed jeden Tag gegessen und zwar gegenüber bei Ningah. Ningah verschwand nach der Bestellung immer im Laden gegenüber, um das Bier und/oder die Cola zu kaufen. Ab und an verschwand er auch durch den Hinterausgang, um seinen Roller zu nehmen und andere Zutaten weiter weg erstmal zu kaufen. Heimlich – blöd nur, dass wir unsere Augen überall haben. Bali… 🙂 In die pisang goreng haben wir uns aber wirklich verliebt! 🙂
Die täglichen Regenschauer haben uns dabei wirklich nix ausgemacht. Wir sind durch den Regen gelaufen, waren bei Regen im Pool mit Meerblick schwimmen. Es war warm und der Regen angenehm. Unsere Klamotten/Bikinis/Handtücher wurden allerdings nie trocken. Die Luftfeuchtigkeit ist auf Bali einfach enorm hoch…
Oh und was in dem kleinen, aber wirklich super süßen Fischerdorf Amed noch ganz gern passierte: Stromausfall. Mal waren’s 5 Minuten, mal 3 Stunden. Egal. Das ist dort eben so. Da wirst du dann nachts auch mal aus’m Schlaf gerissen, wenn plötzlich wieder überall das Licht brennt 🙂
Aus dem Schlaf gerissen hat uns auch Fritz. In unserer ersten Nacht hat er uns einfach nicht schlafen lassen. Fritz ist ein Gecko, der irgendwie in/über unserem Zimmer lebte und vor allem nachts aktiv war. Ordne dieses abstruse Geräusch mitten in der Nacht mal zu als nicht-Kenner 😉 Als er nach ein paar Nächten einfach weg war, fehlte er uns dann doch irgendwie…
Midnight chillt nun schon eine Weile links neben mir. Der dicke Frank hinter mir. Massy sitzt auf ihrem Sonnenplatz – wie immer. Und Poppy ist weiterhin verschwunden. Ich sitz übrigens auf der Eingangsstufe. Irgendwie waren wir uns grad – wieder mal – nicht mehr sicher, ob Midnight noch lebt. Jetzt musste ich ihn leider kurz anschreien. Nachdem er mich böse angeguckt hat, wusste ich zumindest, dass er noch lebt. Midnight ist alt, kann icht mehr so richtig fressen und mit dem Krallen einziehen hat er’s auch nicht mehr so…
Hier fliegen übrigens auch überdimensional viele Pollen durch die Gegend. Das kommt also zum Hausstaub noch hinzu. Aktueller Klopapier-Verbrauch seit Ankunft (48h): 6 Rollen.
Der Umzug ins 4-Sterne-Hotel
Nach ein paar Tagen im Schimmelzimmer und im wirklich schönen und Touri-armen Amed ging’s dann auf nach Kuta. Kuta liegt an der Westküste quasi gleich neben der Hauptstadt Denpasar. Ein Freund von Farid (Agus) holte uns ab und fuhr mit uns quer über die Insel. Agus war auch noch an zwei weiteren Tagen unser Fahrer, um den Rest der Insel zu erkunden. Das macht man da so – man mietet sich Fahrer 🙂 Einmal ging’s ab nach Ubud (Stadt im Dschungel) in den Monkey Forest, um uns von ein paar wilden Affen bespringen zu lassen. Kein Wunder, dass die Tiere aggressiv sind – sie werden dort auch ständig von blöden Touris gefüttert. Ein besonderes Highlight an dem Tag war allerdings der Besuch des Tempels Tirta empul. Im Tempel, den man übrigens nur mit entsprechendem Sarong betreten darf, befinden sich 21 heilige Quellen. Man steigt – wieder mit entsprechendem Nass-Sarong – in das Becken, betet vor jeder Quelle, wäscht sich dann Gesicht und Kopf rein. Ein wirklich beeindruckender Ort, der mich sprachlos zurück lies…
Am darauf folgenden Tag standen nochmals zwei Tempel auf dem Programm. Neben typischem balinesischem Essen, das wir teilweise kein zweites Mal bestellen würden, es jedoch gerne probiert haben, wartete noch eine besondere Überraschung auf uns. Agus nahm uns mit zu sich nach Hause. Dort fand zufälligerweise gerade das Hochzeitsshooting seiner Schwester statt. Nicht nur der Innenhof der vielen Häuser, die eine Familienzusammenschließung bilden war beeindruckend. Nein, auch die prunkvollen Kleider des Brautpaars waren atemberaubend… Oh und wir waren das Highlight für die ca. 10 rumlaufenden Kinder dort, schließlich waren da plötzlich zwei weiße Mädchen 🙂
Hohoho, Weihnachten unter Hindus und Muslimen
Und dann war da Weihnachten. Wir zwei Weihnachtsmützenträgerinnen unter Hindus und Muslimen. Auf Bali wird also eigentlich folglich kein Weihnachten gefeiert. Weihnachtsbäume stehen trotzdem überall rum – auch in der Lobby unseres echt schönen Rhadana Hotels 🙂 Den Weihnachtsabend haben wir zusammen mit einem unserer neuen Freunde verbracht. Einer musste ja die Fotos machen 😉 Erst gab’s – nach an unseren Füßen knabbernden Fischlein am Vormittag – eine Massage GO (zwei externe Masseusinnen, die uns in unserem Hotelzimmer schön massiert haben :). Anschließend nasi und mie goreng zum Abendessen und unter dem Baum lagen dann zwei Dosen Cola, Uno-Karten und ein Selfie-Stick 🙂
- Fazit Bali:
Auch zur Monsunzeit ist die Insel definitiv einen Besuch wert. Geregnet hat’s nur an der Ostküste und der Regen war – wie gesagt – sehr angenehm. - Sandstrand gibt’s nur vereinzelt, man findet hauptsächlich Steinstrände dort. Es ist jedoch ein Schnorchel-Paradies.
- Die Menschen dort sind überaus nett und hilfsbereit. Während mich in Deutschland Leute immer wieder schief angucken, wenn ich Stufen komisch steige, bietet jeder Balinese sofort seine Hilfe an und fragt interessiert, was denn mein Problem sei.
- Der Straßenverkehr ist eine Sache für sich. Sollte man mal gesehen haben 🙂 Straßen sind super kurvig, führen durch den Regenwald, vorbei an Reisfeldern. Autos gibt’s eher weniger. Die Leute bewegen sich hauptsächlich mit ihren Rollern fort. Und wenn man so durch die Gegend fährt, kann’s auch durchaus vorkommen, dass einem eine Sau entgegenkommt, oder aber auch ein junger Balinese mit einem lebendigen Huhn auf’m Roller 🙂
- Schulbildung gibt’s nur für Kinder, deren Eltern sie sich leisten können. Deshalb verkaufen viele Mädls am Strand Armbänder, um in die Schule gehen zu können. Wir haben jetzt ein paar Armbänder mehr 😉
- Städte gehen auf Bali komplett ineinander über. Es ist einfach alles links und rechts der Straßen (es gibt quasi nur eine) besiedelt. Häuser sehen aus wie Tempel, richtig prunkvoll. Gebetet wird mittags um 12 und abends (gut 90 Prozent hinduistisch).
- Nicht nur auf den Straßen geht’s schlimmer zu wie am Stachus in München. Nein, auch um Mitternacht am Flughafen. Unglaublich, dieses Durcheinander bei der massenhaften Abfertigung 😀 Da war das System in Auckland, Neuseeland am Flughafen wieder ein Segen 😉
Ohne Farid, Ramli & Agus (und seine Schwester Anggi) wäre unser Bali-Aufenthalt wohl nur halb so schön geworden. Wir hätten wohl nie nasi goreng in einer kleinen Hütte am Straßenrand probiert, in der alles super dreckig war. Auch hätten wir nicht diese komischen Kokoskügelchen im Bananenblatt oder aber Obstsalat (Rujak) mit scharfer Soße probiert. Ich wär wohl vermutlich auch nicht ohne Helm auf nem Motorroller mitgefahren. Oh und im Schneidersitz auf’m Boden eines Tempels eines Hauses hätten wir wohl auch nicht zusammen mit Balinesen gegessen 🙂 Einsicht in Themen wie Beschneidung, Beten im Hinduismus und das Lieben von mehreren Frauen gleichzeitig hätten wir wohl auch nicht erhalte. Danke, Jungs! 🙂
Mittlerweile sitz ich auf’m Sofa, nebenbei läuft Flipper und was macht Midnight? Midnight hat nix besseres zu tun, als ins Eck hinter’n Vorhang zu pieseln. Ich glaub, ich spinn. Irgendwer, der sich mit trotzigen Katzen auskennt? 😀 Der tote Vogel, mit dem Massy letztens ankam, ist irgendwie auch weg. Liegt der vielleicht unter meinem Kopfkissen?
Grüße aus unserem traditionellen Landhaus in Neuseeland,
eure Kathi
PS: In Bali gibt’s keine Winker wie in Südafrika, auch keine Stop-Männer wie in Australien. Nein, in Bali gibt’s Pfeifer-Männer 🙂 Jedes Hotel bzw. jede Einfahrt hat einen eigenen Pfeifer, der einfach mal dazu bevollmächtigt ist, das Verkehrschaos aufzuhalten, damit du über die Straße laufen kannst. Und die Taxitür öffnen sie dir auch noch 😉 Unser Pfeifer-Mann ist auch unser Freund jetzt 🙂
PPS: Scheiß auf Neujahrsvorsätze! Man lebt schließlich nur einmal! 😉 #yolo und so 🙂 Und wenn der Kuchen schmeckt, dann esst! Weil je schwerer ihr seid, desto schwieriger ist’s, euch zu entführen! 😉 Happy New Year! 😉
Kommentare
2 CommentsMaria
Jan 2, 2017Das Foto mit Mixi ist ja herzig! <3
Kathi
Jan 15, 2017Hihi, gell 🙂