Niederbayern, Deutschland. Heute vor einem Jahr. Heute vor einem Jahr war der 21. Januar 2017. Ja und fragt ihr euch jetz?! Nun ja, dieser Tag hat für mich eine ganz besondere Bedeutung. Heute vor einem Jahr hab ich Sams kennengelernt. Ich hab mich sofort in ihn verliebt und nach zwei Stunden war er quasi meiner.
Hachja, Sams. Ich vermiss ihn. Hab ihn ja eigentlich schon vor einem halben Jahr wieder verkauft. Juan hat ihn damals gekauft und ich erinner mich noch, als wär’s gestern gewesen. Er fuhr aus der Tiefgarage, ich blickte ihm nach (sorry, ein Rücklicht war wohl kaputt) und dann war er verschwunden, in den Automassen des Zentrums von Santiago de Chile.
Sams, mein treuer Auto-Gefährte
Der Kauf meines chilenischen Autos Sams war ja alles andere als einfach. Der Handschlag galt, aber dass das mit den Papieren so kompliziert werden würde, wer hatte das gedacht. Schlussendlich hat’s dann 3 Wochen gedauert. Beim ersten Werkstattbesuch steckte der Schlüssel innen und Sams sperrte sich selbst zu (Fehlprogrammierung der Zentralverriegelung) #fail. Er musste also aufgebrochen werden 😉 Eine Schramme, die eine Geschichte erzählt. Damals war ich irgendwie sauer auf den Schuldigen. Den hab ich im Übrigen auch genau heute vor einem Jahr kennengelernt: Edi. Der Grund für meine ewig langen Aufenthalte in Chile… Das Land ist aber nach wie vor mein Favorit, damit hat der Chilene nichts zu tun! 😉
Ja und dann ging die Fahrt los. Was hab ich nicht alles mit meinem Sams erlebt. Wir fuhren über Schotterpisten, durch unzählige Schlaglöcher, auf Berge, kurvten durch Hochebenen vorbei an Lamas. Staubig war er immer. Die erste richtige Wäsche bekam er erst nach 3 Monaten hardcore-Südamerika-Trip! Gejammert hat er nie. Sein Äußeres war ihm nie so wichtig.
Wo auch immer ich mit Sams hinkam, wir fielen auf. Chilenisches Kennzeichen, Frau. Wow.
Eines Morgens hatte sein Reifen nur noch wenig Luft. Das Ende vom Lied: Zwei (!!!) Reifen mussten erneuert werden. Nicht nur einmal erlebten wir eine kleine Reparatur am Straßenrand. Einer wollte ihn nachts behalten. Ohne mich! Ich lass meinen Sams doch nicht allein!!! Irgendwann reichte es ihm wohl, nach einer sehr holprigen Fahrt auf einen Berg mitten in Bolivien fing er an zu plärren. Der Alarm wollte einfach nicht mehr ausgehen. Eine Ferndiagnose aus Chile wurde gestellt. Ein netter Bolivianer, der sich eigentlich den Sonnenuntergang angucken wollte, löste schlussendlich das Problem. Bzw. sagte er viel mehr zu Sams: Halt die Klappe! (Kabel wurde gekappt) 🙂
Sams und ich könnten Geschichten erzählen…
Was ist noch so alles passiert in den letzten 365 Tagen?
Andere machen gegen Jahresende einen Jahresrückblick. Ich bin anders. Bei mir gibt’s ihn am 21.1. 🙂 Nach Chile ging’s nach Argentinien, von dort nach Brasilien, Bolivien, zurück nach Chile. Zurück nach Brasilien, Chile, Kalifornien auf die Hochzeit meiner Freunde. Anschließend Mexiko mit dem mega Erdbeben (mein Trauma ist mittlerweile Gott sei Dank überwunden). Uuuund wieder zurück nach Chile, Brasilien, Chile. Sogar meine Mutti (mit Ersatz-Papi) war dann in meinen letzten 3 Chile-Wochen zu Besuch. Und soll ich euch was sagen? Es war kein bisschen anstrengend! Man möchte ja meinen, dass 3 Wochen mit der eigenen Mutti schon auch mal anstrengend werden könnten, aber nein. Meine Mutti ist einfach wunderbar.
Ich bin nun zu Hause in Deutschland und das schon seit 13. Dezember. Warum? Heimaturlaub ist doch auch mal was schönes. Und Weihnachten daheim ist auch unbezahlbar… Bald schon zieht’s mich aber wieder nach Südamerika. Ihr merkt schon, das ist mein Pflaster! 🙂 Dabei geh ich aber nicht auf neue Entdeckungstour in Peru, Ecuador & Co. Es geht zurück nach Abadiania in Brasilien. Der Ort, der mir einfach gut tut. Der Ort, der mir dabei hilft, geheilt zu werden.
Wie geht’s mir eigentlich gesundheitlich?
Die Frage hör ich sehr oft. Lustig fand ich auch die Aussage der Mama einer Freundin:
Du schaust ja gar ned krank aus!
– Bin ich ja auch nicht! Ich bin nur nicht die Schnellste 🙂
Vor der Reise ging ich nicht so offen damit um, wie jetzt. Die „Krankheit“ hat mittlerweile auch einen Namen: Fritz. Sobald man einer Krankheit/Schmerzen einen Namen gibt und sie personifiziert, ist es viel einfacher, seine Gefühle auszudrücken. Außerdem bin ich ja nicht wirklich krank, Fritz ist eben einfach mein Begleiter. Der Bote, der mir meinen Weg ebnet und mir zeigt, wo ich hin soll. Fritz ist toll! Irgendwann, sobald ich alles (das ist immer noch viel) begriffen habe, wird er mich wieder alleine lassen…
Mir geht’s gut, sehr gut sogar. In Brasilien hab ich tatsächlich bereits körperliche Fortschritte gemacht. Auch wenn ich selbst derzeit (Standort Deutschland) keine körperliche Verbesserung bemerke, kam beispielsweise von meiner Physiotherapeutin die Bemerkung:
Also Ihr Gang ist besser!
Wow… und die muss es ja wissen 🙂
Ich bin guter Dinge, alles wird gut. Und ich freu mich ungemein auf meinen nächsten Brasilien-Aufenthalt. Einfach Zeit für mich haben. Wie geht’s danach weiter? Ihr werdet sehen… 🙂
Ich weiß, ich schulde euch Berichte, viele viele Berichte. Aber vielleicht findet sich demnächst wieder mehr Zeit. Dann erzähl ich euch mal, wie’s in der größten Salzpfanne der Welt war (April 2017), was ich in Kalifornien alles erlebt hab (August 2017) und welch wahnsinnig tolle (spirituelle) Erlebnisse mich dazu gebracht haben, mich in Mexiko zu verlieben. Auch von der Tour mit Mutti erzähl ich euch natürlich noch 🙂
Jetzt versuch ich noch ein bisschen, die letzten 365 Tage Revue passieren zu lassen…
Ich wünsch euch einen wunderschönen Sonntag.
Eure Kathi
PS: Jammert nicht, wenn euch etwas weh tut. Versucht zu verstehen, dass Schmerzen nichts anderes als eine Botschaft sind. Eine Botschaft, dass etwas falsch läuft. Hört auf eure innere Stimme. Ändert etwas in eurem Leben!