Johannesburg, Südafrika. Wir klingeln. Lange kommt niemand, dann kommt sie angetapst, die alte grimmige Omi und öffnet uns das Tor. Wir können mit dem Auto reinfahren, meint sie. Aber wo parken? Na, irgendwo. Sie zeigt uns unser Zimmer, nachdem sie sich über booking aufgeregt hatte. Woher hat booking nur diesen Preis von 297 ZAR. Bei ihr kostet ein Zimmer 300 ZAR. (Unterschied von ein paar Cent). Katja geht ins Zimmer, lacht, dreht sich zu mir um. Unser Zimmer besteht aus einem Bett, ca. 1qm Freifläche, einem im Zimmer integrierten Bad ohne Tür mit dem Waschbecken direkt über dem Klo und einer Dusche halb so groß wie ich. Hallo Johannesburg, wir sind zurück. Und wir wussten schon vor 5 Wochen, dass wir dich nicht mögen.
Days travelled: 41
Countries: 4
Distance travelled by car: 12827 km
Beds I slept in: 26 + 1x car
Number of upgrades: 4
Days I needed my medicine bag: 4
Namibia hat uns in den letzten Tagen und Wochen ganz schön viel Kohle aus dem Kreuz geleihert. Namibia ist nämlich fast nochmal so teuer wie Südafrika. Die Unterkünfte zumindest. Essen auch – Weintrauben kosten da gern mal 6 Euro. Aber irgendwie auch verständlich. Schließlich müssen die Namibier das Zeug irgendwo her bekommen. Bei denen wächst ja nichts. Da ist’s trocken und dürr. Jedenfalls müssen wir wieder mehr auf unser Budget achten, bzw. tun das eigentlich immer. Also haben wir uns über das 297 ZAR (19 Euro) Zimmer für 2 Personen gefreut und es gleich gestern noch auf booking gebucht. WLAN solls hier auch geben. Und einen Garten. Der ist super – ganz viel Erde, Müll & keine Stühle. Und Frühstück ist inkludiert. Ich freu mich schon auf morgen Früh. Wird sicher yummie… die ranzige Küche verspricht nämlich schon einiges! 🙂 Auch unsere Schlafsack-inlays haben wir gleich mal mit ins Zimmer genommen. Man weiß ja nie, welche Tiere unter der Bettdecke auf einen warten…
Kruger, wir kommen
Apropos Tiere: wir sind am Dienstag ganz oben im Norden von Namibia wieder los in Richtung Kruger Nationalpark. Morgen sollten wir dort auch endlich ankommen. Ab Dienstag ist dann für 7 Tage Safari angesagt. Wir hoffen auf ganz viele Tiere und v.a. Geparden. Die sind uns bisher nämlich noch nicht begegnet in der freien Natur. Werden wieder Selbstfahrer-Touren machen, aber diesmal auch sicher eine Nacht- und eine Morgen-Safari buchen. Mit Touris… wir freuen uns! Da müssen wir uns allerdings erst noch Hummeldumm fertig anhören 🙂 Für alle, die Hummeldumm nicht kennen: Es ist ein Buch/Hörspiel, in dem’s um eine bunt zusammengewürfelte Reisegruppe Deutscher geht, die eine Touri-Tour durch Namibia gebucht haben. Deren Guide Bahee haben wir in Namibia ja kurz mal kennengelernt. Und das Hörspiel ist einfach zum kugeln… 😀
GEWINNSPIEL ::: GEWINNSPIEL
Nachfolgend seht ihr ein paar Bilder von Vögeln. Da mir bisher die Zeit und entsprechendes Wlan fehlte, weiß ich noch nicht, um welche Vögel es sich handelt. Wer zumindest einen benennen kann, bekommt eine Postkarte von mir – verfasst mit ganz viel Liebe 🙂 Ob noch aus Südafrika oder schon aus Australien könnt ihr euch dann aussuchen! 🙂 Einfach per Mail oder Kommentar unten mitmachen! Denn: wer will denn keine Karte von mir? 😉
Sorry, wir sind zwei weiße kleine Mädls…
Ob eine Hochzeit am Straßenrand, eine Sau, die unseren Weg kreuzt, oder aber ein Mann mit Stuhl und einer Warteschlange an Frauen, die gerne ihre Haarpracht gestutzt hätten. In Südafrika und Namibia findet man so allerlei am Rande/mitten auf der Autobahn und/oder Bundesstraße. Und immer wenn da einer mit hochgehaltener Hand steht und mitgenommen werden möchte, grinsen wir nur ganz verlegen raus im Sinne von:
„Sooooooorry, wir können dich nicht mitnehmen. Wir sind nur zwei weiße kleine Mädls… Man hat uns gesagt, wir dürfen das nicht.“
Byebye Toni, hello Tami, Todi & Yamara
Toni, ja unser geliebter Toni ist weg. Der Arsch. Hat uns einfach so im Stich gelassen. Wir mussten 900 Kilometer ohne Klimaanlage zurücklegen. In der Wüste. Bei 40 Grad. Das war toll. Ohhhh, soooo toll.
Von vorne: Oben bei Leon im höchsten Norden Namibias hat sie den Geist aufgegeben. Voller Hoffnung fuhren wir Dienstag Früh nach Rundu (150km), um dort bei Europcar unseren Toni einzutauschen. Der Bursche (Thadeus – allein der Name war schon der Abschuss) war auch ganz nett. Wir fuhren mit ihm zu einer Hinterhofwerkstatt, doch die Reperatur war ihm zu teuer (60 Euro umgerechnet). Tja, wir mussten ohne Klima weiter bis nach Windhoek fahren, sie hatten keinen anderen Mietwagen da. Thadeus (ich muss da immer an Spongebob denken) wollte alles regeln für uns, sodass wir Mittwoch Früh ohne Probleme bei Europcar Windhoek ein neues Auto bekämen. Tja,… Mittwoch Morgen wusste bei Europcar natürlich keiner Bescheid. Da ich weiß, wie nervig und anstrengend angepisste Kunden sein können 😉 blieb ich ruhig. Wir kochten innerlich allerdings schon. Jedenfalls bekamen wir nach ca. 1,5 Stunden Tami. Tami ist ein Polo Vivo, sieht nicht aus wie ein Polo, ist aber einer. Wohl ein Modell, das es nur in Afrika gibt. Der guten Dame ist dann noch eingefallen, dass sie unseren Toni ja reparieren könnten und uns hinterherfahren könnten. Nachdem ich ihr allerdings verklickert habe, dass wir nie wissen, wo wir abends schlafen und das völliger Schwachsinn wäre bzw. logistisch extrem schwer zu organisieren (und wir hatten auch echt keinen Bock), gab sie sich geschlagen.
Toni ist also weg, Tami begleitete uns nun auf den letzten Kilometern. Vor allem durch den Krüger. Dachten wir. Das tolle: Sie hat elektrische Fensterheber. Uns werden also die Arme im Krüger vor lauter Kurbeln für die Fotos nicht abfallen. Dafür hat sie allerdings einen verbogenen Scheibenwischer. Die Seite des Beifahrers wird nie sauber. Außer ein netter Tank-Boy putzt wieder mal unsere Scheibe. Ach und da wäre noch das Problem mit dem Gurt. Wenn man einmal angeschnallt ist, ist’s nix mehr mit nach vorne beugen. Er hängt. Und er lässt sich auch nur ab und an einziehen.
Das wurde uns heut zum Verhängnis. Der Gurt ging heut gar nicht mehr. Wir mussten also unangeschnallt ein paar Kilometer fahren. Und dann hatte mich Europcar wieder in der Leitung. Diesmal war ich nicht so nett. Kann ja wohl nicht wahr sein. Zwei kaputte Autos in einer Woche. Das war ihnen wohl auch etwas unangenehm, weshalb sie uns nachts um 10 noch ein neues Auto brachten – zu unserer grimmigen Omi. Todi, der Hyundai wird jetzt unser Partner auf den letzten Kilometern. Hoffen wir… Er hat einen funktionierenden Scheibenwischer und elektrische Fensterheber. Yes!
Und Yamara ist ein kleiner Gartenzwerg, der uns jetzt begleitet. Geschenk vom besoffenen „Sohn“ eines Hostelbesitzers. Er war wohl nicht der Sohn und der Kleine ist wohl auch eher aus dem Garten geklaut… Egal, Yamara (afrikaans: Löwe) begleitet uns jetzt 🙂
Pap, Lichiwasser & Braai
Andere Länder, anderes Essen. Nach 6 Wochen haben wir jetzt auch schon das ein oder andere Gericht hier probiert. Da wäre beispielsweise Pudding mit Kuchen drinnen, oder Pap. Pap sollte man hier unbedingt probieren, sagte man uns anfangs. So, im ersten Laden war’s aus, als wir das zweite Mal Essen waren, passte es wohl nicht zu unserem Fleisch. Bei Leon durften wir es dann endlich probieren. Und zwar zum Frühstück, mit zwei langen Würsten. Pap ist Maisbrei und schmeckt nach genau nichts. Wäre da nicht noch Soße dabei gewesen, wärs wohl ein eher langweiliges Frühstück geworden. Wobei die Würste auch nicht wirklich geschmeckt haben. Sprechen wir von Fleisch, muss ich an dieser Stelle auch mal erklären, was Braai ist. Braai ist Grillen. Und die Südafrikaner und Namibier grillen für ihr Leben gerne. Und gießen über jedes Stück Fleisch ihre Braai-Soße. Schmeckt dann eben alles gleich. Aber lecker 🙂 Lichiwasser schmeckt uns auch sehr, ganz im Gegenteil zu dem Cranberry-Eistee, den ich mal bestellt habe. Das wohl ungenießbarste Getränk, das ich je getrunken habe. Ein Springbock- und Straußen-Filet sollte man in Südafrika/Namibia aber auf jeden Fall probieren. Zum Frühstück gibts immer Eier (wenn wir Frühstück inkludiert haben). Mittlerweile haben wir sogar genießbare Wurst (German Salami) im Supermarkt entdeckt! 🙂
Schildkröten mit Hüftproblemen und das Laufen im Kreis
In Südafrika hat das mobile Internet unserer Simkarte ja noch ganz gut funktioniert (zumindest in den Städten). In Namibia war das ganz anders. Eigentlich war’s für’n Hugo, eine Karte zu kaufen. Wie heißt’s in Hummeldumm so schön:
„In Namibia ist eine Schildkröte mit Hüftproblemen schneller als das Internet.“
Und das stimmt auch. Das stimmt… Aber egal, ich fand Namibia toll. Eigentlich toller als Südafrika – die Landschaft ist einfach einzigartig. Wir mussten dann ja leider wieder ausreisen. Und dieser Prozess an der Grenze ist eine Lachnummer für sich. Eigentlich macht man nichts anderes, als sowohl an der namibischen als auch an der südafrikanischen Grenze jeweils im Kreis zu laufen, Stempel im eigenen Pass und auf einem windigen Blatt Papier zu sammeln, nur damit der letzte Beamte den Zettel wegwerfen kann. Das Auto kontrolliert keiner. Unsere 5 schwarzen Kids und die 100 Kilo rohes Fleisch haben wir also easy über die Grenze bekommen! 😉
Wenn Stop nicht Stop heißt
Eigentlich ist die Regelung, wer zuerst kommt, darf zuerst fahren, gar nicht dumm. Hier ist so ca. jede Kreuzung so geregelt – wenn’s nicht doch mal Ampeln gibt. In Deutschland wär das allerdings unvorstellbar. Weil wenn’s kracht – wer ist denn dann schuldig? Aber Stop heißt hier nicht wirklich Stop. Vielmehr heißt’s Guck mal. Hier hält nicht wirklich einer. Aber egal, solang’s funktioniert. Und das tut’s 🙂
Fazit nach 6 Wochen Reisen – mein Gepäck
Das hätte ich nicht einpacken brauchen:
- Nagellack: Dem ist’s hier viel zu heiß. Hab ihn schon in den Mülleimer verfrachtet 🙂
Was wirklich sehr nützlich ist:
- Stirnlampe: Egal ob zum Holz sammeln fürs Lagerfeuer, oder als Leselampe – top!
- Bench Jacke: Die hatte ich die ersten drei Wochen täglich an, weil’s einfach noch nicht so warm war. Ohne sie wär ich vermutlich erfroren.
- Powerbank: Wie ihr wisst, sind Steckdosen hier Mangelware…
- Besteckset: Hätte Katja nicht zwei Bestecksets eingepackt, hätten wir oft mal ein Problem. Die Messer in vielen Küchen schneiden einfach nicht. Und wir jausen auch ganz oft einfach mal am Straßenrand. Egal ob Schotterpiste oder Bundesstraße. Mitten auf der Straße stehn bleiben stört hier niemanden. Kommt ja eh selten wer vorbei.
Stilblüten
Katja & Kathi unterwegs auf der Autobahn
„Hey schau mal, die campen da am Straßenrand.“
Wir fahren vorbei.
„Ähm,… ich glaub die wohnen da.“Katja & Kathi unterwegs mitten in der Wüste auf einer Schotterpiste. Seit vier Stunden kein Auto, keine Menschen gesehen. Nur Schafe, Ziegen & Kühe.
„Da vorne kommt ein LKW entgegen!“
Wir fahren weiter.
„Nein, was ist das? Das sind zwei Menschen, oder?“
Wir nähern uns weiter.
„Oh, das ist ein Straßenschild und Büsche.“
Diese Vatermorganas immer…
Carpackers daily business
So reisen wir: Wir stehen gegen 7 auf, duschen (wenn’s geht), frühstücken & packen unsere sieben Sachen zusammen. Wir steigen ins Auto und fahren los. Wir wissen die Richtung, aber nicht den Weg. Katja hat meist die bessere Orientierung, ich fahr meist in die falsche Richtung. Das erheitert Katja dann morgens schon immer, wenn ich keinen Plan habe! 🙂 Wir nehmen nicht die asphaltierten Straßen, das kann ja jeder. Wenn möglich fahren wir 20 km/h auf den Schotterpisten, gucken aus dem Fenster und sehen Tiere. Oder auch nichts außer Wüste. Gegen Mittag werden wir entweder müde und suchen oft verzweifelt nach einem Baum mitten in der Wüste, um ein 10-minütiges Power-nap einzulegen. Oder wir bekommen Hunger und vespern irgendwo auf der Straße. Gegen Nachmittag fragen wir booking, ob es eine günstige Unterkunft für uns hat, oder fahren von Bett zu Bett und erkundigen uns nach dem Preis. Manchmal gestaltet es sich einfach, manchmal dauert’s bissl 🙂 Angekommen öffnen wir den Kofferraum, packen frische Unterwäsche und ab und an auch frische Klamotten in unseren kleinen Rucksack, nehmen unsere beiden Kühltaschen und unsere beiden Elektrotaschen und beziehen unser Reich.
Auf unseren täglichen Touren von zwischen 300 bis 700 Kilometern begegnen wir verbrannten Landstrichen, unkontrollierten Feuern, grünen Bäumen, rotem Sand, verdörrten Ästen, Tieren, Menschen und vor allem viel Müll. Müll liegt einfach rum. Am Straßenrand, zwischen den Häusern, einfach überall. Dabei ist Südafrika allerdings noch viel versiffter als Namibia. Hier sieht fast jedes Dorf vermüllt aus, Namibia hingegen wirkt gepflegter. Vielleicht auch, weil dort fast keine Menschen leben 😉 Namibier und Südafrikaner. sind übrigens wie die Bayern und die Österreicher – eine ewige Hassliebe 🙂
- Wir versuchen übrigens, so weit wie möglich ohne Plastik zu leben. Die Verkäufer im Supermarkt und das Wach-Personal guckt uns immer ganz ungläubig an. Nein, wir möchten keine Plastiktüte. Wir tragen alles ohne.
- Wir machen uns – sobald wir zurück in Deutschland sind – als Schlagloch-Experten selbstständig. Wir kennen mittlerweile nämlich jede mögliche Länge, Tiefe, Breite etc. der Dinger. Auch die hinterfotzigen Löcher und Steine riechen wir auf 500 Meter Entfernung… 😉
- Wir laufen im Supermarkt schon automatisch links. Hier gilt schließlich Linksverkehr. Gut, dass wir uns in Australien da nicht wieder umstellen müssen 🙂
- In den Townships stehen hier ab und an Aufklärungs-Polizisten, die die Jugendlichen aufklären. Gesehen und für sehr gut befunden.
Liebe Grüße aus dem wohl kleinsten Zimmer Südafrikas,
eure Kathi
PS: Heut fällt mir nix ein!