Plastik-Penis & Panamas Barrierefreiheit

Wieder mal über den Wolken, Sitzplatz 27D. Nichtsahnend, versunken in Flugzeug-Träumen über Panamas Barrierefreiheit wurde es eben plötzlich feucht zwischen meinen Oberschenkeln. Oh je, hab ich in die Hose gemacht? Verdammt, es war kein Traum, dass da plötzlich alles nass ist. Aber inkontinent bin ich doch auch nicht? Was war das für ein Traum? Panik – ich muss noch 8 Stunden hier sitzen und kann nicht aufstehen, mich nicht umziehen. Und plötzlich schoss es mir: Die Wasserflasche auf meinem Schoß war ausgelaufen. Oh maaaaaaan. Echt jetzt?

So, jetzt hab ich eure Aufmerksamkeit 😊 Ihr kennt das – ich verspreche seit 3 Jahren, dass ich jetzt wieder häufiger und vor allem regelmäßiger berichte, schreibe dann aber doch immer nur, wenn ich grad im Flugzeug sitze. Irgendwie bringt mich die Luft hier über den Wolken in Tipp-Stimmung. Noch 7 Stunden und 37 Minuten bis zum Ziel PTY. In PTY war ich schonmal gestrandet, das ist jetzt sechs Jahre her. Ich glaub, damals war ich aufm Rückweg von Mexiko zu meiner Homebase Chile (hab eben nachgelesen – war genau anders rum). Eine Vogelmigration hatte den Flughafen für geschlagene 6 Stunden lahmgelegt. Kein Flieger konnte landen, keiner abheben. Ich weiß noch, dass ich mir ein Plätzchen unter einer Sitzbank gesucht und dort geschlafen hatte (der Boden ist mit Teppich ausgelegt, fand ich mega damals!) und plötzlich aufwachte, weil ein kleines Mädchen quasi über mir Platz genommen hatte und vor meinem Gesicht mit ihren Füßen rumbaumelte.

Throwback: Kathi 2017 am Flughafen Panamá, PTY

Illegal in Panamá?

Dieses Mal ist PTY allerdings meine Endstation – nämlich Panamá Stadt. Die Hauptstadt der Republik Panamá ist gleichzeitig auch die größte des Landes. Ich freu mich so unfassbar, dieses neue Land kennenzulernen. Ok, ich verrat euch jetzt was: Ich war letztes Jahr kurz mal für eine Stunde quasi illegalerweise in Panamá. Illegalerweise, weil ohne Stempel im Pass, quasi illegalerweise, weil die Grenzbeamten meinten „na, wenn du gleich wieder zurück kommst, dann mach schnell 😉“ Damals bin ich mit meiner Costa Ricanischen Gastfamilie mal eben über die Fußgängerbrücke zum Shoppen nach Panamá. Dort ist alles viel günstiger als in Costa Rica, weshalb ein richtiger Costa Rica-Tourismus in Richtung Panamá herrscht. Wir haben damals Waschmittel, Fußballschuhe und vor allem Alkohol mitgenommen.

Aber jetzt nochmal back to topic: Wieso eigentlich Panamá und was hab ich da vor? Ihr kennt mich – Hauptsache westlich und hispano. Als ich vor gut zwei Wochen also eines morgens nicht aus dem Bett kam, weil meine Muskeln einfach nicht mitspielen wollten und ich in der Folge sogar meinen Physio-Termin um 8 morgens absagen musste (es hatte geschneit und das ist für meinen Körper echt uncool – er merkt das voll und sagt mir: Oida, check’s doch endlich! Das hier sind nicht deine Breitengrade!), klappte ich meinen Laptop auf, tippte im incognito-Modus München als Abflughafen ein und scrollte westlich.

Wohin ging der günstigste Flug? Mexiko klappte nicht (hier erlaubt mein Arbeitgeber kein workation – das hatte ich einige Wochen zuvor schon angepeilt), siehe da, Panamá! Ok cool, flieg ich eben in zwei Wochen nach Panamá. Die Entscheidung war gefällt. Schnell ein AirBnB gesichert und den Flug gebucht.

Her mit den landestypischen Schimpfwörtern!

Yessss. 4 Wochen Panamá. Ok und was mach ich dort? Keine Ahnung, mal schauen, ob es sowas wie ein Panamá barrierefrei gibt auf Instagram. Oha, siehe da, gibt es: panamá accesible. Keine 24 Stunden später telefonierte ich mit der netten Dame der Organisation. Wir treffen uns direkt übermorgen und sie möchte mir alles Mögliche in der Hauptstadt zeigen. #läuft. Genau das ist mein Ding: Ab in ein Latino-Land und Menschen & Kultur kennenlernen. Und das Ganze alleine. Warum alleine? Naja, erstens hat keiner Bock auf meine low budget Abenteuer und zweitens hab ich selten Bock auf Begleitung bzw. muss die Begleitung so ticken wie ich 😊 Warum hab ich da keinen Bock drauf? Weil ich mit Begleitung sicherlich nicht so viele tolle Menschen kennenlernen würde.

Ich erinnere mich noch, dass ich letztes Jahr an nur einem Tag in der Costa Ricanischen Hauptstadt, San José, mit ca. 30 Leuten gequatscht hab. Ok, ich übertreibe gerne sagen jetzt alle, die mich kennen. Stimmt, aber 25 waren es definitiv! Wie mach ich das? Ich labere einfach Gott und die Welt an. Ob es direkt der Typ vom mobility service am Flughafen ist, der mir landestypische Schimpfwörter und spezielle Ausdrücke beibringen darf, der Taxifahrer, der mir erzählen darf, was landestypische Gerichte sind, das Mädchen, das auf der Straße wohnt, das mich im Tausch für Milch & Cornflakes zu einem Geldautomaten bringt, der gebildete und vornehme alte Mann aus dem Nationalmuseum, der mir mehr über die Menschen und sein Land berichtet. Oder aber die Polizei auf Pferden, Straßenmusiker und Restaurantbesitzer aufm Zentralmarkt.

Wichtig ist es mir, die Menschen kennenzulernen. Mir reicht ein Strand, ich brauche nicht 20 sehen. Qualität statt Quantität – diese Art des Reisens hab ich von einer lieben Freundin kennen- und liebengelernt, die Sams und ich im Rahmen meiner Weltreise kennengelernt haben und sie spontan für drei Wochen durch Bolivien mitgenommen haben. Für alle Neulinge hier: Sams war das Auto, das ich mir 2017 in Chile gekauft habe, um Südamerika unsicher zu machen.

Scooter Kalimero kuschelig im Container verfrachtet

Aber was ist jetzt mein Plan? Jetzt möchte ich erstmal noch die nächsten 6 Stunden und 53 Minuten hier im Flieger (mit nasser Hose) überstehen. Dann hoffe ich, dass Kalimero gut angekommen ist – laut einem heißen Spanier vom mobility service in Madrid wurde er in einen Container verladen. Darin sollte er sich hoffentlich wohlfühlen. Falls ihr Kalimero noch nicht kennt, es handelt sich um meinen Begleiter auf drei Rädern, ohne den ich nirgends mehr hingehe. …und sobald ich dann im AirBnB bin, erstmal schlafen und die nächsten Tage workation. Also arbeiten aus dem Ausland. Hoch lebe mein Arbeitgeber. Er ermöglicht tatsächlich bis zu 6 Monate im Jahr. Fast alle Länder sind erlaubt, nur eben z.B. Mexiko aus IT-Sicherheitsgründen nicht :/ Und dann Panamas Barrierefreiheit auschecken!

Kathi & Kalimero am Flughafen München

Elefantenblase und Plastik-Penis

Apropos überstehen: ich merke, dass ich leichte Kopfschmerzen bekomme. „Trink was“ hör ich euch jetzt sagen. Ja, das sagt ihr so leicht. The struggle is real. Habt ihr euch schonmal gefragt, wie ein Rolli-Fahrer im Flugzeug aufs Klo geht? Nein? Dann erzähl ich es euch jetzt:

Im schlimmsten Fall gar nicht, weil es kein Klo für uns gibt. Wir Rolli-Fahrer haben alle unterschiedliche Bedürfnisse. Auf jeden Fall ist es für einen Großteil von uns viel zu klein. Da ich nicht normal aus einer Sitzposition aufstehen kann (Muskelkraft fehlt), sondern mich immer seitlich hochdrdücke, bin ich hier schonmal raus. Mein Plastik-Penis (ja, so ein Ding hab ich – auch bekannt als Camping-Urinierhilfe, damit kann Frau im Stehen pinkeln) bringt mir in diesem Falle nix – wackelt viel zu sehr. Ansonsten rettet mir das Ding regelmäßig das Leben, denn von den meisten normalen Toiletten komm ich nicht mehr hoch! Ich gehe also die 11 Stunden im Flieger nicht aufs Klo. Für viele unvorstellbar. Ich aber hab mir in den letzten Jahren eine Elefantenblase antrainiert 😊 … bzw. trinke ich einfach wenig, wenn ich weiß, dass ich noch recht lang fliege. Ungesund, I know. Aber für eine Windel fühle ich mich nicht bereit 😊 Was bleibt mir also Anderes übrig?

Und was, wenn ich aus’m Flugzeug raus bin? Ich weiß es noch nicht. Fest steht, dass ich Panamas Barrierefreiheit austesten möchte. Auf jeden Fall steigen Kalimero und ich in den ein oder anderen Bus und legen einige Kilometer zurück… ich werde berichten! Keine Ahnung wann – das kennt ihr ja 😊 …aber irgendwann sicherlich.

Lasset die Abenteuer beginnen!

Eure Kathi

PS: Niemand muss deine Entscheidung verstehen. Wenn es sich für dich gut anfühlt, bist du auf dem richtigen Weg. (Lars Amend)
Also go go go!

Post Autor
Kathi

Kathi - immer fröhlich, gut gelaunt und meist mit einem Lächeln auf den Lippen anzutreffen. Verliebt in Spanien, leicht zum Lachen zu bringen, optimistisch und pünktlich...



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